Eine Gewichtsreduktion ist einer der häufigsten Gründe, warum uns Menschen kontaktieren und uns um Hilfe bitten. Um abzunehmen, empfehlen wir unsere Klientinnen und Klienten einen gesamten Lifestyle Change, der Veränderungen in vielerlei Hinsicht mit sich bringt. Sehr oft sieht man junge, motivierte Athletinnen und Athleten, die sich ein Ziel setzen und dieses innerhalb weniger Wochen mit etwas Disziplin erreichen – beispielsweise Tanja und Max. Bei den meisten unserer Klientinnen und Klienten sieht es jedoch ganz anders aus: Es ist ein Spagat zwischen Beruf, Kindern und Sport. Der Alltag ist stressig und minutiös durchgeplant … und dann braucht es noch Motivation die Essens- und Lebensgewohnheiten zu ändern. Warum so viele Menschen Schwierigkeiten haben einen Lifestyle Change durchzuziehen? Wir sprechen darüber.

20-jährige Studentin vs. 30-jährige 2fache Mutter

Erlauben wir uns heute an zwei Stereotypen zu bedienen: Wir haben einerseits die 20-jährige BWL-Studentin Mona und andererseits Lisa, die mit 30 Mutter von zwei Kindergartenkindern ist und soeben in den Job zurückgekehrt ist. Während bei Mona der Hormon- und Neurotransmitterhaushalt perfekt ausbalanciert ist und die Zeit kaum eine Rolle spielt, hat Lisa einen Haushalt mit zwei Kindern zu schupfen und geht ganz „nebenbei“ noch einem 30-Stunden-Job nach. Mona schafft es beinahe jeden Tag eine Stunde ins Fitnessstudio, während Lisa froh ist, wenn sie zwei Mal wöchentlich abends noch eine 30-minütige Workout-Session im Wohnzimmer absolvieren kann. Dass der Alltag dieser zwei Frauen komplett unterschiedlich ist, braucht keiner weiteren Erklärung. Umso wichtiger ist es jedoch, als Coach auf die individuellen Lebensumstände genau einzugehen. Es gibt kein Trainings- und Ernährungsmodell, das für beide dieser Frauen passend ist. Dennoch haben Mona und Lisa vermutlich ähnliche mentale Hürden hinsichtlich der Zielerreichung zu überwinden.

Mentale Hürden: Essensglück & fehlende Motivation

Die eigene Psyche kann zur größten Hürde werden. Oft dreht es sich um folgende zwei Aspekte: (1) Wir suchen Glück, Befriedigung und Belohnung über Essen. Das ist absolut legitim, da Essen unserer Belohnungssystem aktiviert und auch Freude machen darf. Wenn es jedoch überhandnimmt, kann es problematisch werden. Denn das Gehirn braucht nach einer gewissen Zeit mehr und mehr, um sich „befriedigt“ zu fühlen. Zudem wird nach einer Zeit das Sättigungsgefühl ignoriert, wodurch eine Leptinresistenz entwickelt wird. Leptin ist ein wichtiges Sättigungshormon. Folglich sind wir schwerer satt zu bekommen. Anmerkung: Geht es um pathologische Essstörungen, so empfiehlt es sich dringend ärztliche und psychologische Hilfe zu konsultieren. (2) Die fehlende Motivation und Volition – wenn der Alltag uns überfordert, wir übermüdet sind und uns neue Ziele mehr stressen, als sie uns Aufschwung geben, hilft es nicht zu sagen: „Reiß dich zusammen – wenn du etwas erreichen möchtest, musst du eben dafür etwas tun!“. Denn, wenn wir die Kraft und den Glauben an uns selbst nicht haben, sind diese Phrasen wirkungslos.

Was nun?

Trotz der mentalen Hürden ist es möglich neue Ziele, wie beispielsweise eine Gewichtsreduktion, zu erreichen – ganz klar. Wichtig ist, dass die eigene Gesundheit in den Vordergrund gestellt wird und dem eigenen Körper neuen Schwung zu geben. Hier ein paar Tipps dazu.

  • Holen Sie sich Hilfe. Vertrauen Sie sich einem Therapeuten, Coach oder Trainer an, der Sie auf Ihrem Weg begleitet. Hier ist es wichtig, ein Umfeld zu kreieren, in dem Sie sich wohlfühlen. Sympathie und Vertrauen sind dabei zwei essentielle Komponenten. Es braucht jemanden, der Sie in Ihrer ganz persönlichen Situation abholt und Ihnen das Gefühl gibt: „Ich bin da für dich!“

  • Alltagstauglichkeit: Entwickeln Sie für sich Taktiken, die Sie in Ihrem persönlichen Alltag integrieren können. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass es zum Frühstück nicht die übrig gebliebene Honigsemmel der Kinder gibt, sondern, dass Sie sich bewusst dafür entscheiden Ihr eigenes Mahl zuzubereiten. Das kann tatsächlich in wenigen Minuten gerichtet sein 🙂

  • Spaß: Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihrer Gesundheit mehr Beachtung zu schenken, sollte dies doch zumindest ein wenig Spaß machen. Hier gibt es einige Möglichkeiten den Ehrgeiz zu wecken, beispielsweise über ein Punktesystem oder einen spielerischen Bewerb mit Freundinnen oder Freunden.

  • Kleine Ziele: Setzen Sie sich realistische Ziele, die Sie relativ zügig erreichen können. Denn wenn der Erfolg eintritt, wird es Sie glücklich machen und gibt Ihnen die nötige Motivation, die nächsten Ziele zu erreichen.

  • Bewegungseinheit als Businesstermin: Bewegung in den Alltag zu integrieren ist wichtig, aber dennoch oft eine Herausforderung. Fangen Sie auch hier klein an und beginnen Sie zumindest einmal in der Woche sich einen Temin von einer Stunde einzutragen und diesen nur für sich und Ihr Training zu nutzen. Vielleicht kann der Partner oder die Partnerin bzw. eine nahestehende Person währenddessen auf die Kinder aufpassen. Zudem können Sie immer wieder Spaziergänge oder andere Bewegungseinheiten gemeinsam mit der Familie ansetzen. Auch das bedeutet Bewegung für Ihren Körper.

  • Machen Sie sich bewusst, welche positiven Effekte ein gesünderer Lebensstil bringen kann: Mehr Energie und Tatendrang, weniger Krankheiten, ein höheres Selbstbewusstsein, positivere Stimmungslage und Gedanken. Außerdem hat sich auch der ein oder andere überschüssige Kilos verzupft 🙂

Und ein Punkt ist uns noch ein Anliegen: Jede Person hat ihre/seine ganz persönliche Geschichte und Lebensumstände. Deshalb ist es wichtig, sich nicht mit anderen zu vergleichen, sondern zu versuchen für sich selbst das Beste herauszuholen.