Ein schwacher Fuß kann zahlreiche physiologische Beschwerden auslösen. In der Physiotherapie wird jener Auslöser, der durch podotherapeutische Einlagen zu behandeln ist, auch als „aufsteigende Kette“ bezeichnet. So können u.a. Rücken- oder Kopfschmerzen sowie Schwindel von einer schwachen Fußmuskulatur ausgehen. Mittels podotherapeutischer Einlagen wird die Fußmuskulatur gezielt trainiert, um ehestmöglich wieder beschwerdefrei zu sein. Unsere Physiotherapeutin und ausgebildete Podotherapeutin Mika Alteneder gibt uns einen Einblick in die Arbeit mit podotherapeutischen Einlagen.

Podotherapeutische Einlagen

Einlagen als Therapiegerät. Das ist keine Illusion, sondern tatsächlich Realität. Individuell angepasste podotherapeutische Einlagen aktivieren oder hemmen den Muskel, um ein gewisses physiotherapeutisches Ziel zu erreichen. „Sie funktionieren über die Dynamik. Bedeutet, dass der Wirkmechanismus durch das Gehen entfaltet werden kann. Die menschliche Muskulatur ist schlau, lernt und ändert sich durch podotherapeutische Einlagen“, so Physiotherapeutin Mika. Nachdem es sich bei besagten Einlagen um ein Therapiegerät handelt, wird anfangs eine Kontrolle nach 8-10 Wochen empfohlen, um gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Orthopädische vs. podotherapeutische Einlagen

„Orthopädische Einlagen sind grundsätzlich sehr hart, insbesondere bei der Ferse, und stabilisieren den Fuß dadurch in der Pathologie – also in seiner Fehlstellung. Sie wirken nur auf den Knochen und drücken diesen in Position, wodurch es oft zu vermehrten Schmerzen kommen kann“, so Mika über die nach wie vor weitverbreiteten orthopädischen Einlagen. „In der Podotherapie hingegen wird mit vielen verschiedenen Materialen gearbeitet: Von Elementen mit Rückstellkraft – also quasi wie das Rückschleudern eines Trampolins – bis hin zu Kork oder stoßdämpfenden Materialien, findet alles in der Podotherapie Anwendung“, so die Physiotherapeutin. Dabei werden alle Materialen individuell an den Fuß angepasst und händisch angefertigt. „Die Anfertigung der Einlagen ist hochspannend: Es wird geschliffen, geklebt und bezogen. Die Familie Sommer in Krieglach macht jede einzelne Einlage selbst per Hand. Wir sprechen hier von einem ganz tollen Handwerk und höchster Qualität!“, lässt Mika ihren Besuch in der Produktionsstätte Revue passieren.

Brauche ich „Podo-Einlagen“?

Diese Frage kann als Ferndiagnose wohl nicht eindeutig beantwortet werden, klar. „Aber der Bedarf fängt bei Kleinkindern an, die mit der Fußinnenkante stark nach innen knicken oder Kindern, die breit gewickelt wurden. Das Spektrum ist sehr breit gefächert: Egal ob Spreiz-, Platt- oder Hohlfuß, Druckpunkte, Warzen, Hühneraugen, Krämpfe in den Waden und Füßen, Differenzen in den Beinlängen, Kreuzschmerzen, X oder O Beine .. die Gründe für podotherapeutische Einlagen könnte ich noch lange weiterführen. Kurzgefasst, fast jeder könnte heute jene Einlagen brauchen. Einerseits, weil wir alle Schuhe – oftmals zu kleine Schuhe – tragen und andererseits, weil wir zu wenig barfuß gehen. Wobei barfuß zu Hause und im Garten zu gehen ist zu wenig. Es würde ausgedehnte Spaziergänge oder sogar Wanderungen barfuß auf verschiedensten Untergründen brauchen“, so die Expertin. Ziel jeder podotherapeutischen Einlagen ist es, den Fuß dort abzuholen, wo er aktuell steht und ihm durch die Therapie genau das zu geben, was er benötigt. Im besten Fall sind nach der Therapie keine Einlagen mehr notwendig.

Wie komme ich zu podotherapeutischen Einlagen?

Für die Anfertigung von podotherapeutischen Einlagen wird eine Verordnung für Physiotherapie, oder konkret „Podotherapie“, benötigt. „Mit der Verordnung wird ein Podotherapeut oder eine Podotherapeutin aufgesucht, um vor Ort eine genaue Anamnese durchzuführen. Es kommt zu einer Gang- und Videoanalyse, um die Pathologie in der Dynamik zu beurteilen. Anschließend wird ein Fußabdruck in der Dynamik genommen, um die Fehlstellung auf Papier zu sehen. Zum Schluss folgt die Anpassung der Keile an den Fuß. Das ist rechts und links meist verschieden. Bei der Anpassung steht man auf einem sogenannten Podoskop – ein Spiegelkasten, auf dem man die Fehlstellung in der Statik sieht und die Keile ganz individuell anpasst“, so Mika Alteneder über die ersten Schritte zur Anfertigung von podotherpeutischen Einlagen. Anschließend werden die Einlagen händisch bei Familie Sommer in Krieglach angefertigt.

Mika Alteneder ist Physiotherapeutin und Podotherapeutin und steht Ihnen bei Fragen jederzeit via mika.alteneder@true-spirit.at zur Verfügung.