In letzter Zeit hat die Faszienrolle – auch als Blackroll bekannt – stark an Popularität gewonnen. Sie ist in jedem Fitnesscenter zu finden, Teil des Trainings bei zahlreichen Coaches und setzt sich auf Instagram gut in Szene. Die Faszienrolle dient nicht nur als Selbstmassage, sondern auch als Hilfsmittel für Beweglichkeitsübungen sowie zur Lockerung der Muskulatur. So kann mit bestimmten Übungen beispielsweise ein Muskelkater bearbeitet, eine Rückenverspannung gelöst sowie die Durchblutung gefördert werden. Jedoch ist die Arbeit mit der Faszienrolle keineswegs ein Allheilmittel. Es gibt nur wenige Studien, welche ihre Wirkung wissenschaftlich belegen.

Faszien als Gesundheitsindikator

Die Faszien, eine Form von Bindegewebe, sind ein verzweigtes und vielschichtiges Netzwerk, welches den gesamten Körper durchzieht. Nicht nur sind die Faszien Teil des Stoffwechselprozesses, sie dienen auch als muskulärer Energiespeicher. Dauerhafter Stress, Bewegungsmangel und zuckerreiche Ernährung verkleben die Faszien, wodurch Verspannungen und Schmerzen auftreten können. Oft machen sich verklebte Faszien im Rücken bemerkbar.

Training zur Lockerung der Muskulatur

Training mit der Faszienrolle hat eine neurophysiologische Wirkung. Das bedeutet, dass Muskulatur und Faszien an der behandelten Stelle entspannen. Um einen Lerneffekt zu erzielen, ist eine Regelmäßigkeit notwendig. Die Faszien müssen erst lernen locker zu lassen. So können durch regelmäßiges Training mit der Faszienrolle beispielsweise Verspannungen in der Lendenwirbelsäule gelöst werden. Wichtig ist jedoch, dass neben der Selbstmassage auch aktive Übungen impliziert werden, damit ein Lerneffekt entsteht und sich festigen kann.

Unterstützung der Durchblutung

Übungen mit der Faszienrolle können in gewissen Bereichen die Durchblutung und die Nährstoffversorgung fördern. Beispielsweise bei Problemen bei der Achillessehne kann diese Art von Training von Vorteil sein. „Wenn die Wadenmuskulatur und auch die Faszien nicht richtig funktionieren und gut beweglich sind, bekommt die Achillessehne eine erhöhte Spannung. Außerdem ist dadurch die Nährstoffversorgung eingeschränkt. Durch Dehnen und punktuellem Rollen mit der Faszienrolle an der Wade, können Muskel und Faszien wieder physiologisch arbeiten“, erklärt Marcel Ott, Personal Trainer, Sporttherapeut und Gründer von TrueSpirit.

Magere wissenschaftliche Erkenntnisse

Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Hype rund um die Faszienrolle nur teilweise nachvollziehbar. Fest steht: Die Arbeit mit der Faszienrolle steigert kurzfristig die Flexibilität, ohne einen Kraftverlust mit sich zu führen. Diese Eigenschaft kann man sich beispielsweise für ein Aufwärmprogramm vor einem Krafttraining zu Nutze machen. Für eine nachhaltige, langfristige Verbesserung der Flexibilität gibt es bisher jedoch keine Nachweise. Ähnlich ist es mit der Reduzierung des Muskelkaters. Obwohl sich die Wissenschaft noch nicht einig ist, leiten Studien eine Reduzierung des Muskelkaters durch eine Behandlung mit der Faszienrolle ab. Teils wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass durch den Massageeffekt der Rolle eine Verspannung zumindest kurzfristig reduziert wird sowie Schmerzen lindern kann.

Fazit, trotz der Popularität der Faszienrolle, ist ihre Wirkung umstritten. Vor allem zahlreiche der werblich kommunizierten Effekte konnten wissenschaftlich weder nachgewiesen oder widerlegt werden.

 

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