Rückenschmerzen sind unumstritten weit verbreitet und werden deshalb oft als „Volkskrankheit“ tituliert. Der untere Rückenschmerz ist auch unter dem englischen Begriff „Low Back Pain“ oder unter den ärztlichen Diagnosen „Lumbalgie“ oder „Lumboischialgie“ bekannt. Doch woher kommt speziell der untere Rückenschmerz, welche Ursachen gibt es dafür und welche Behandlung braucht es? Physiotherapeutin Mika Alteneder geht im Gespräch näher darauf ein.

Ursachen für unteren Rückenschmerz

Es gibt unzählige Ursachen für unteren Rückenschmerz, weshalb die Diagnose niemals über einen Kamm geschert werden darf. Es benötigt eine individuelle Betrachtung des Lebensstils und des Alltags der betroffenen Person, um die Ursache ausfindig zu machen, sofern es sich nicht um einen Unfall handelt. Häufig erweisen sich Stress, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sowie Zukunftsängste als Ursache für unteren Rückenschmerz. In anderen Worten, die Ausgang ist psychosomatischer Natur. Bei Frauen kommt zusätzlich das spezielle, gebärfreudige Becken hinzu, wodurch die Bänder in jenem Bereich lockerer sind, wie Mika Alteneder betont. Zudem können durch Stress und durch Verkrampfungen im Beckenboden – diese können verstärkt durch den monatlichen Zyklus aufkommen – Rückenschmerzen ausgelöst werden.

Erstdiagnose

Als Erstdiagnose für den unteren Rückenschmerz kann grob gesagt werden, „dass wenn man stehend oder sitzend kaum ruhig halten kann und so bald Schmerzen eintreten, es auf eine muskuläre Instabilität hindeutet. Es braucht also einen erhöhten Muskeltonus. Im Vergleich dazu, gibt es einen Anlaufschmerz in der Früh oder eine verstärkte Symptomatik bei Husten, Niesen und Pressen, die allesamt tendenziell auf Probleme bei der Bandscheibe hindeuten“, erklärt Physiotherapeutin Mika. Natürlich gibt es noch weitere Ursachen für das Symptom Rückenschmerz, wie u.a. eine Stenose, also eine Verengung des Wirbelkanals, Skoliose oder eingeschränkte Beweglichkeit der Hüftgelenke. Folglich braucht es eine Feindiagnose, um weitere Behandlungsschritte festzulegen.

Feindiagnose durch Physio

Bei Schmerzen leitet einem die Intuition üblicherweise zum Arzt. Nur wenn am MRT keine schwerwiegende Pathologie, wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall oder eine Hernie, erkenntlich ist, fällt oft die Diagnose „Lumbalgie“ oder „Lumboischialgie“. Es folgt üblicherweise die Verordnung zur Physiotherapie. Und genau dann liegt es an den Physiotherapeuten eine Feindiagnostik zu erheben. So liegt es am jeweiligen Physiotherapeuten die eigentliche Ursache in einer physischen oder klinischen Untersuchung, die an die individuelle Körperkonstitution angepasst wird, herauszufinden.

Physiotherapie: Präventiv & bei Schmerzen

Während in der passiven Physiotherapie der Körper durch den Physiotherapeuten aktiv bearbeitet wird, erlangt der Körper durch die aktive Physiotherapie wieder mehr Beweglichkeit und bekommt die Möglichkeit ein Muskelskelett aufzubauen. Ob präventiv oder bei Schmerz: „Das Wichtigste ist jedenfalls, dass man in Bewegung kommt. Ob mehr Spaziergänge, der Weg ins Fitnessstudio oder zur Physiotherapie. Unterer Rückenschmerz ist kein Thema des Alters, sondern der sitzenden Generation, der wir aller angehören. Umso wichtiger ist es, schon präventiv entgegenzuwirken. Dabei darf die Individualität nicht in Vergessenheit geraten, denn auch wenn Bekannte schon ähnliche Schmerzen hatten, jeder Körper ist anders“, appelliert Physiotherapeutin Mika Alteneder.