Noch vor wenigen Jahren wurde die Darmgesundheit nur in Fachmagazinen oder in selektierten Büchern thematisiert. Mittlerweile findet alles rund um den Darm und dessen Wohlbefinden regelmäßig in die Medien, wodurch eine Sensibilisierung bei der Bevölkerung stattfindet. Wir starten bei True Spirit einen Ausflug in unsere Körpermitte und erklären das Verdauungssystem.

Kommandozentrale: Der Magen

Der Magen verbindet die Speiseröhre mit dem Dünndarm und ist etwa unterhalb der linken Brust platziert und erstreckt sich bis unter den letzten Rippenbogen auf der rechten Körperhälfte. Damit sitzt der Magen wohl höher als vermutet, richtig? Es ist also auch kein Wunder, dass sich nach einem Festmahl nur ziemlich schwer atmen lässt. Lange Zeit hielt man den Magen lediglich für jenes Organ, das die zugeführten Lebensmittel auffängt und an die nächsten Organe weiterreicht. Mittlerweile ist bestens bekannt, dass der Magen eine viel höhere Funktion hat und ein wichtiger Vorarbeiter für den Dünn- und Dickdarm ist, um eine einwandfreie Verdauung zu ermöglichen.

Kluges Verarbeitungssystem

Der Magen ist etwas verkrümmt, wodurch sich im Inneren Falten bilden. Jene spezielle Form des Organs ist die Basis für ein ausgeklügeltes System. Durch die Falten kann Flüssigkeit direkt in den Dünndarm weiterfließen, während feste Nahrungsmittel im Magen zum Durchkneten behalten werden. Der Magen ist ein muskulöses Organ, das die zugeführten Lebensmittel vermischt, zerkleinert und mit Magensaft versetzt. In diesem Prozess nehmen die in der Magenschleimhaut sitzenden Magendrüsen eine essentielle Rolle ein. Sie produzieren den sauren Magensaft, der durch seine Zusammensetzung die zugeführte Nahrung zerlegt und dadurch die beinhalteten Nahrungsnährstoffe freisetzt. Zudem sorgt ein Teil der Magendrüsen für eine Schleimschicht an der Magenwand, wodurch der Magen selbst vom Magensaft geschützt wird.

Vom Magen in den Dünndarm

Mittlerweile hat der Magen die Vorarbeit geleistet und die zugeführten Lebensmittel zu einem Magenbrei verarbeitet. Nun ist es an der Zeit jenen Brei an den Dünndarm weiterzugeben. Dies funktioniert jedoch keineswegs unkontrolliert: Der Schließmuskel am Ende des Darms erhält laufend Informationen vom Dünndarm, wie viele Fette, Säuren und Eiweiße vorhanden sind und welche Menge an Brei aufgenommen werden kann. Dabei geht der Schließmuskel akribisch vor und portioniert den Brei auf Basis der Bedürfnisse des Dünndarms. Der rund drei bis fünf Meter lange Dünndarm ist für die Feinarbeit zuständig. So zerlegt er den gelieferten Speisebrei noch weiter und führt die daraus gewonnen Nährstoffe zur Versorgung in den Blutkreislauf. Kaum hat der Dünndarm den Speisebrei weitergeschoben, so beginnt er sich gründlich zu putzen – oftmals hörbar. Denn das Reinigen ist das Bauchknurren, das wir oftmals fälschlicherweise als Hungeranzeichen beschreiben. Deshalb wird empfohlen zumindest vier Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten einzulegen. So gilt es auch auf jegliche kleinen Snacks zwischendurch zu verzichten, denn auch diese regen den Magen erneut an.

Endstation Dickdarm

Speisebrei der im Dünndarm nicht verwertet werden konnte, wird in den Dickdarm geschoben. Man könnte auch sagen der Dickdarm sei der Resteverwerter und die Endstation für alle Nahrungsmittel. Seine Funktion geht er im Gegensatz zu Magen und Dünndarm sehr gemütlich an. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht den Überresten Salz und Wasser zu entziehen. Die nicht verwertbaren Überreste werden zu einer festeren Form und werden durch den Dickdarm geschoben. Unzählige Mikroorganismen sind für die weitere Zersetzung zuständig. Unterstützt werden sie dabei von der Darmflora, der wir uns in einem weiteren Post widmen werden. Hat der Dickdarm seine Arbeit vollbracht, so heißt es „Bitte aussteigen!“.